Es sind achtunddreißig Funde, die die LWL-Stadtarchäologen wieder zum Sprechen gebracht haben und die nun von den Freuden und Leiden des Alltags der Menschen in vergangenen Zeiten berichten: Ein Bronzegriffel, mit dem hier vor etwa 800 Jahren Schüler ihre ersten Schreibversuche machten, bezeugt den Bildungsauftrag und die Schriftkundigkeit der Stiftsherren. Ein unscheinbarer Knauf entpuppt sich als Teil eines Sonnenschirmes und spiegelt den barocken Lebensstil. Eine Ofenkachel spricht von beheizten Stuben, in denen kein Rauch von der Feuerstelle mehr die hier wohnenden Menschen belästigte. Am Spielzeug, etwa den Murmeln, erfreuten sich Kinder schon vor Jahrhunderten. Die Silbermünze und das Bruchstück eines hauchfeinen Glases aus den Glaswerkstätten bei Venedig stehen für den Wohlstand der Stiftsherren.
Die Ausstellung „Achtunddreißig Zeugen“ gibt konkrete Einblick in die 2000-jährige Geschichte des Gebietes nördlich der Busdorfkirche, denn aus dieser Zeitspanne stammen die Funde. Ab Dienstag (15.6.) werden sie im Foyer und in den Fluren in elf Vitrinen mit erklärenden Texten präsentiert und ergänzen die Gesamtgestaltung des Hotels und seiner Zimmer.
Schon der Name des Hotels, Aspethera, ist geschichtsträchtig – so hieß das Dorf, in dessen Bereich 1036 die Busdorfkirche errichtet wurde und dessen Name sich in schriftlichen Aufzeichnungen erhalten hat.
Auch wenn die LWL-Archäologen die Ausgrabung noch weiter auswerten, können sich Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong und Regina Schafmeister, Vorsitzende der Kolping-Stiftung schon freuen: „Wir präsentieren der Öffentlichkeit wieder ein kleines Stück Geschichte der alten Kaiser- und Bischofsstadt Paderborn und machen das Kolping-Forum nun auch zu einem Forum für die Archäologie und Geschichte nördlich der Busdorfkirche“.
Text: Dr. Yasmine Freigang, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)